Vom richtigen Umgang mit einer Hundebegegnung

1. nicht anfassen
2. nicht ansprechen
und
3. nicht ansehen

Aber fangen wir am Anfang an. Am Samstag hatte ich eine sehr unangenehme Begegnung mit einem Mann, der sich von meinem Hund belästigt und bedroht fühlte. Wir waren gerade vom Einkaufen zurück gekommen und ich brachte meine Einkäufe in die Wohnung, wärend Leah wie immer mit mir mitkamen und wohl hoffte, etwas essbares wäre auch für sie dabei. Ich war an diesem Tag nur so schlau und hatte meinen Autoschlüssel in die Wohnung geschmissen und musste nochmal zurück gehen um ihn zu holen, da ich ansonsten mein Auto nicht zusperren konnte.
Leah folgte mir etwas versetzt wurde allerdings von einem fremden Paar aufgehalten, die gerade aus einer der anderen Wohnungen kamen. Als ich zur Haustür ging standen also zwei vollkommen fremde Menschen zwischen mir und meinem Hund. Leah erschrak natürlich darüber. Fremde in ihrem Hause und dann auch noch im Eingang, sodass ich nicht unter mein Sofa flüchten kann! 
Ihre Nackenhaare stellten sich innerhalb von Sekunden auf und sie begann zu bellen. Die Frau schien das gar nicht zu Interessiren. Sie ging an ihr vorbei und gurrte vergnügt darüber, wie sehr der Wuff doch schimpfen würde. Aber der Mann ging sofort auf Angriff.
Seine ganze Körperhaltung veränderte sich und er begann herum zu schimpfen. Ich verstand ihn nicht richtig, aber es war auch so klar, dass er Hunde nicht mochte. Ich versuchte natürlich Leah zu mir zu rufen, doch permanent stand der Mann so in meiner Nähe, dass Leah nicht um ihn herum gehen konnte.
Sie war schlichtweg ängstlich und versuchte ihn einfach mit Bellen zu verscheuchen. Aber der Mann schien in seiner Ehre verletzt und brüllte mich an, ich solle gefälligst meinen Hund zu mir rufen, was ich zu dem Zeitpunkt schon mehrere Male getan hatte.
Ich versuchte ihm klar zu machen, dass ich bereits mehrfach gerufen hatte, sie aber zu ängstlich sei. Daraufhin flippte der Mann vollkommen aus. Auch diesmal verstand ich ihn nicht richtig. Aber die letzten Worte machten deutlich was er meinte.
"... dann sieht die ganze Sache ganz anders aus."
Es klang, als wollte er auf die Leah los gehen. Und genau das tat er dann auch. Er machte einen Satz in ihre Richtung und die Leah flüchtete natürlich nicht.
Ich kann nur von Glück reden, dass er sie nicht wirklich angegriffen hat. Sie hätte zugebissen, da bin ich mir sicher. Aber würdet ihr euch nicht auch wehren, wenn ein Lebewesen, das ungefähr fünfmal so groß ist wie ihr, euch anfallen will?
Irgendwie schaffte ich es mich einfach dazwischen zu stellen und endlich verschwand der Mann in sein Auto und es war ruhe.
Und abgesehen davon, dass ich mehrere Minuten zu Hause laut fluchte und schimpfte, war wirklich ruhe. Leah lag mindestens eine halbe Stunde lang unter dem Sofa und gab keinen Mucks mehr von sich.

Ich möchte hier garantiert weder mein Verhalten noch das meines Hundes entschuldigen. Aber ganz ehrlich, ich habe einen Straßenhund adoptiert. Ihre Vergangenheit, bevor sie zur  Casa Esperanza gekommen ist, mag kurz gewesen sein, aber sie ist vorhanden. Menschen, insbesondere Männer, und Müllcontainer jeglicher Art machen ihr nun mal Angst.
Und ja, Leah hätte angeleint sein können oder sogar drinnen warten können, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass täglich solche Begegnungen stattfinden und Menschen immer wieder einen falschen Umgang mit Hunden beweisen.
Die oben genannten drei Punkte sind extrem wichtig um keinen negativen Kontakt mit Tieren zu haben. Sagt nicht, euch wäre es nicht auch unangenehm, wenn sich plötzlich ein riesen Typ vor euch hinstellt, euch im Extremfall noch anfasst und dann mit euch redet, als wärt ihr seit Jahren die besten Freunde.

Wann immer ihr einem Hund begegnet (egal ob angeleint, unangeleint oder bei Freunden im Haus) lasst den Hund euch erst mal kennen lernen. Es hat was mit Respekt zu tun.
Nicht anfassen, nicht ansprechen und auch nicht ansehen.
Das verrückte an dieser ganzen Situation war, dass nur Minuten vorher eine andere Nachbarin mit uns am Haus ankam. Auch sie kennt Leah nur wenig und hatte bisher weder negativen, noch positiven Kontakt mit ihr. Unsere Nachbarin grüßte uns und sah Leah überhaupt nicht an, obwohl ihr bewusst war, dass ein Hund anwesend war. Ab diesem Moment war Leahs Interesse natürlich geweckt. Vorsichtig kam sie von der Seite und wollte nur mal kurz schnüffeln um sie wissen, wer genau das jetzt ist. Und das alles ohne Knurren, Bellen und ohne aufgestellten Nackenhaaren.

Man muss keine Angst vor Hunden haben, egal welche Größe, Respekt reicht vollkommen aus. Schaut dem Tier nicht angriffslustig in die Augen. Stellt euch nicht vor sie, als wolltet ihr euch im nächsten Moment auf sie drauf schmeißen und sprecht sie nicht an, als wären es eure besten Freunde. Wenn ihr es zu lasst, dann kommen sie ruhig und entspannt zu euch und wollten nur einmal kurz schnuppern und hallo sagen. Und wenn nicht, dann um so besser. Sie werden an auch vorbei gehen und ihr müsst nicht so tun, als wärt ihr die aller größten Hundefreunde, wenn ihr es gar nicht seid.

P.S. Ich habe diesen Post, in einem sehr emotionalen Zustand geschrieben. Wer Rechtscheibfehler findet, darf sie behalten. :)

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