Von Guy Tang und meinen Haaren
Als junges Teenager Mädchen habe ich mir oft überlegt zum
Friseur zu gehen, mich in den Stuhl zu setzen und einfach zu sagen, sie solle
machen, was sie will. Leider gehöre ich nicht zu den mutigen Menschen und hab
diese Vorstellung nie verwirklicht.
Aber das bedeutet nicht, dass sich meine Haare in den
letzten Jahren nicht stark verändert haben. Im Gegenteil das was ich als
Teenager nicht ausgeübt habe, kommt jetzt durch. Jedoch nicht so exzentrisch
und eigenartig, wie es wohl in der Pubertät gewesen wäre.
Als ich so etwa vierzehn war, hatte ich große Probleme
mit mir selbst, nicht zu Letzt, weil mein hüftlanger, buschiger Haarschopf
selbst Hermine Granger Konkurrenz gemacht hätte. Meine Klassenkameraden haben
ebenfalls ihren Beitrag dazu geleistet. Damals hat meine Mama mich immer damit
aufgebaut, sie wären nur eifersüchtig. Aber seien wir mal ehrlich. Meine Haare
waren nicht die schönsten. Wie auch? Zu dem Zeitpunkt war mir nicht so ganz
klar, dass man Locken nicht kämmen sollte.
Zu meinem Abschluss habe ich sie letztendlich abschneiden
lassen. Aber damit war es nicht getan, es gab nach wie vor Leute, die auf
meinen Haaren herum hackten.
"Sie sind viel zu buschig." "Du hast so
viele Haare." Eine Lehrerin meinte einmal zu uns, wir sollten und schön
für den nächsten Tag heraus putzen, weil jemand zum Videos filmen käme, und wir
sollten uns frisieren, wobei ihre Augen bedeutungsstark auf mir lagen.
Aber ich machte mir nicht viel daraus. Mittlerweile hatte
ich nämlich erkannt, dass ich froh um mein Volumen und meine Fülle sein sollte.
Gerade die die mir sagten, ich solle meine Haare ausdünnen hatten selber nur
drei Haare auf dem Kopf.
Trotzdem hörten sie nicht auf. Und als ich im Urlaub zum
Friseur ging und der Stunden brauchte um meine Haare zu waschen, zu föhnen und
zu glätten ließ ich es mir nicht nehmen Fotos von mir zu machen und sie als
Profilbild zu benutzen. Die positive Rückmeldung war groß. Das war die Zeit in
der zum ersten Mal seit 18 Jahren ein Glätteisen in unser Haus kam. Auch wenn
ich es nicht wirklich benutzte.
Die Jahre während meiner Ausbildung vergingen schnell und
meine Haare wuchsen leise vor sich hin. Endlich schaffte ich es sie nicht
mehr zu kämmen, wenn sie trocken waren, was immens half. Nach vier Jahren waren meine Haare wieder hüftlang, doch lange nicht mehr so buschig, wie zu meiner Schulzeit.
mehr zu kämmen, wenn sie trocken waren, was immens half. Nach vier Jahren waren meine Haare wieder hüftlang, doch lange nicht mehr so buschig, wie zu meiner Schulzeit.
Ich schnitt meine Haare abermals. Aber damit nicht genug.
Ich kam auf die Schnapsidee sie mir mit einem Blondspray aus der Drogerie blond
zu machen. Die Farbe war schön, wenn auch etwas orangestichig, weil ich von
Natur aus etwas Rothaarig bin, aber die Haare gingen sehr schnell kaputt.
Innerhalb von einem halben Jahr waren meine Haare brüchig und trocken geworden.
Mittlerweile hatte ich die Arbeit gewechselt und mit ihr
auch die Friseur. Ein Pony musste her! Bis heute mein treuer Begleiter, auch
wenn er mittlerweile die gesamte Stirn bedeckt.
So schön mein selbst gemachter Ombré auch sein mochte, so
konnte ich nicht weiter leben. Die Haare waren kaputt und ich ging Reumütig zum
Friseur, der nur den Kopf schüttelte.
Aber es war mir mehr oder weniger egal, denn ich hatte
eine Idee. Inspriert durch unser Faschings(Karnevall)thema in der KiTa:
Märchen.
Ich bildete mir kurzzeitig ein, mich als Ariel verkleiden
zu wollen. Die Idee verwarf ich zwar innerhalb der nächsten Tage, blieb
allerdings bei der roten Haarfarbe hängen und färbte sie mir schlichtweg rot.
Damit stieß ich natürlich wieder auf Unmut.
"Wer sich die Haare rot färbt will Aufmerksamkeit.",
war eines der Dinge die ich mir gemerkt habe. Allerdings haben die Menschen in
meiner Umgebung anscheinend vergessen, dass Rot ein Teil meiner natürlichen
Haarfarbe ist und ich dadurch nicht wie ein Feuerlöscher aussehe.
Ich mag die Farbe und mittlerweile sehe ich nicht mehr
aus wie Hermine Granger. Kein buschiger Haarschopf und auch keine großen
Vorderzähne.
Ich mag mich und ich mag mein Aussehen, jetzt bin ich an
einem Alter angelangt, wo ich gut mit Kritik umgehen kann und lächelnd darüber
stehe. Ich hoffe, euch geht es da genauso.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen